Dienstag, 12. November 2013

2 Tage Abenteuer

Nachdem wir unsere Rucksäcke bei uns im Hotel untergestellt hatten und uns zum Glück auch noch Zeit für ein Frühstück genommen hatten, ging es um halb 9 los. LOS auf unsere kleine Abenteuer-Tour. Lars, Mikko, Martin, Nina und Katja stiegen in einen kleinen Mini-Van, der uns zu unserem Startpunkt bringen sollte. Die Fahrt dauerte 1 1/2 Stunden. Unser Guide war schon dabei und konnte uns schon ein bisschen was erzählen. Mir hat die Autofahrt nicht besonders gut getan, denn vorne am Spiegel hing ein kleiner gelber Duftbaum und mir wurde ein bisschen übel davon.
Wir hielten an einem kleinen Kiosk, inmitten von einem Dorf. Dort konnten wir noch einmal auf Toilette gehen und dann bekamen wir auch schon unsere Ausrüstung für den Tag und den darauf folgenden. Die Ausrüstung bestand aus einem Klettergurt mit Karabinern, einer Holzbremse und einem Helm. Wir haben Wasser bekommen und dann sind wir losgegangen. Es ging erst einmal auf einem Weg entlang der Häuser. Überall wurden Kaffeefrüchte getrocknet. Unser Guide hat uns ein bisschen was darüber erzählt. Wir hatten inzwischen auch noch zwei weitere Tour-Mitglieder, zwei Laoten, die beim Zip-Lining helfen sollten.
Der Tag war ziemlich heiß und das Laufen ziemlich anstrengend. Es ging in einen kleinen Wald hinein, der allerdings noch recht niedrig und lichtdurchflutet war. Auf einer großen Lichtung haben wir dann zum Essen gehalten. Das Essen war in Bananenblättern eingepackt, der dazugehörige Reis in Plastiktüten. Am Ende gab es noch eine Banane für jeden. Dieses Essen, war übrigens das erste auf der ganzen Reise, an dem eine Wespe teilhatte. 
Dann ging es weiter, in den Dschungel hinein. Es war nicht so ein richtiger Dschungel, aber so ein bisschen. Dort ging es bergauf und bergab, über große Steine und kleine Steine und ich habe meine Größe ein bisschen verflucht, weil manche Abstände für meine Beine ziemlich groß waren. Normalerweise stört mich das ja überhaupt nicht so, aber dort war es wirklich einmal unpraktisch. Einmal habe ich mich dann an einem Bambusstamm festgehalten, der extra dafür angebracht wurde. Eine Minute vorher hatte ich noch zu Lars gesagt, dass ich mich frage, ob die wirklich so gut halten - sie taten es nicht und ich bin auf den Hintern geplumpst. Zum Glück war dort grade kein spitzer Stein und ich bin auch nicht weit gerutscht, es blieb leider nur der Schreck und ich hatte ein bisschen weiche Knie beim weiterlaufen. 
Irgendwann sind wir dann an unserer ersten Zip-Line angekommen: der Test-Zip-Line. Die war grade einmal 20 Meter lang und sollte uns einfach nur zeigen, wie alles funktioniert und wie es sich so anfühlt. Das war auch ganz gut so.
Dann sind wir wieder ein Stück gelaufen. Es ging über eine Wackelbrücke, dann wurde wieder gelaufen. Und dann ging es richtig los. Wir kamen bei der nächsten Plattform an und dort war dann die erste richtige Zip-Line, um die 100 Meter lang. Man konnte beim rüberfahren einen Wasserfall sehen und schwebte über den Bäumen. Wasserfälle gab es sowieso wie Sand am Meer dort und Bäume natürlich erst recht. An der anderen Seite angekommen, ging gleich die nächste Zip-Line vom gleichen Baum ab. Die Strecken wurden immer länger und an diesem Tag sollten wir insgesamt 8 Zip-Lines fahren. Die längste davon über 300 Meter. Jedes mal wieder, war der Absprung eine kleine Überwindung, aber dann war es richtig toll! Einmal sind wir sogar direkt über einen Wasserfall gefahren. Jeder der wollte durfte dann noch einmal bis in die Mitte zurückgelassen werden, um dort Fotos zum machen und wurde dann mit einem bereits befestigten Seil zurückgeholt.
Zwischendurch sind wir immer wieder kleine Stücke gelaufen oder haben abseiling gemacht. Da war dann in den Plattformen ein Loch und wir wurden nach unten gelassen - für die Männer war das aufgrund des Klettergurtes ein eher schmerzhafter Prozess.
Gegen 16 Uhr sind wir dann an unseren Unterkunft angekommen. Sie lag direkt an einem Wasserfall und bestand aus Holzhütten. Die Schlafhütten lagen mitten in den Bäumen und man musste mit einer Zip-Line rüberfahren. Noch sind wir aber nicht ins Bett gegangen. Wir haben uns unsere Badesachen angezogen und sind unten am Wasserfall ins ziemlich kalte, aber erfrischende Wasser gesprungen. Danach haben wir geduscht, unter der noch kälteren Dusche. Der Strom war leider ausgefallen, sodass alles über einen Generator lief, der konnte aber nicht auch noch für warmes Wasser sorgen. Wir alle hatten aber mitten im Wald auch kein warmes Wasser erwartet und waren eher positiv überrascht über eine saubere Toilette und sogar eine Toilette in jedem einzelnen Baumhaus. Dann gab es Kaffee, richtig frisch gemahlen vom Bolaven Plateau. Uns haben kleine Babykatzen besucht und ich habe mich mit der einen vor das Feuer gesetzt, denn mir war nach der kalten dusche nicht mehr so wirklich warm. Dort am Wasserfall war es sowieso eher frisch.
Dann gab es Essen. Für jeden 4 frische Frühlingsrollen und danach noch warmes Essen. Wir sind alle sehr satt geworden. Danach haben wir uns alle noch an die Feuerstelle gesetzt und dann sind wir so gegen 21 Uhr schlafen gegangen. Über die Zip-Line ging es dann in unser Baumhaus. Dort warteten gefühlte 1000 Motten auf uns. Ebenfalls ein Handflächen großer Schmetterling (die gibt es hier in Asien übrigens ganz viel). Ich hatte ein wenig Angst vor Bettwanzen und der zusammengerollte Schlafsack war mir auch nicht ganz geheuer. Lars hat mir dann aber gut zugeredet. Ich hatte den Schlafsack gerade auseinander gerollt, da ging auch schon das Licht aus. Lars und ich schliefen also, jeder in einem kleinen Bett mit Mückennetz, in unserem kleinen Baumhaus. Die Nacht war laut. Der Wasserfall, die Insekten, von überall kamen Geräusche. Das Baumhaus war auch nicht geschlossen und die Planen an der Seite flatterten im Wind. Ich habe nicht wirklich gut geschlafen, denn ich muss sagen, dass es echt ein wenig außergewöhnlich war. Aber es war eine echt tolle Erfahrung!
Am nächsten Morgen gab es Omelett mit Brot und natürlich Bananen für jeden. Dieses mal konnten wir ein Paar unserer Sachen im Haus liegen lassen. Auf uns warteten 6 weitere Zip-Lines. Unter anderem die längste mit über 400 Metern! Als wir die letzte Zip-Line hinter uns hatten und Lars nach mir, heil auf der anderen Seite angekommen war, war ich schon ein bisschen froh. Was die Zip-Lines betraf hatte Lars seine Höhenangst am Ende auch eigentlich abgelegt. Sein Versuch, die Höhenangst zu bekämpfen, indem er die ganzen Sachen trotzdem macht, geht anscheinend ganz gut auf.
Dann haben wir unsere Sachen abgeholt, haben etwas gegessen und dann mussten leider noch den ganzen Weg zurück ins Dorf laufen. Auf uns warteten über 2 Stunden Trekking. Es fing ein bisschen an zu nieseln und ich dachte, dann wäre es nicht so unendlich warm beim laufen, ich hatte mich aber getäuscht. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich nach kurzer Zeit schon echt ziemlich kaputt war. Bei jedem Uten Schritt das Knie bis unters Kinn zu heben, ist doch recht anstrengend. Ich war ein bisschen frustriert, aber dann kam meine Rettung, wir haben angehalten und vor uns war ein Berg, eine Kletterwand. Ich habe mich total gefreut, weil ich mal ein halbes Jahr lang bei uns in der Uni geklettert bin. Das Klettern hat mir total Spaß gemacht und ich fand es auch viel weniger anstrengend als das Laufen (im Gegensatz zu allen anderen). Als ich oben angekommen war, hatte ich also mein kleines Erfolgserlebnis und das hat für den Rest des zu laufenden Weges für anhaltende gute Laune gereicht.
Direkt danach sind wir dann an der Kante angekommen, wo der Wasserfall ins Tal fällt. Von dort hatte man eine wirklich unglaublich schöne Aussicht. Zwei kleine Aufgaben standen uns allerdings noch bevor. über den Fluss waren zwei Drahtseile gespannt - eins zum festhalten, eins zum drauf laufen. Das war für Lars dann nochmal eine kleine Überwindung. Ebenso die Brücke, die uns noch bevorstand. Nach erneutem Laufen, sind wir dann irgendwann wieder in dem kleinen Dorf angekommen. Dort haben wir unsere Sachen zurückgegeben und sind in das Duftbaum-Auto gestiegen, um den Rückweg anzutreten. Alle waren ziemlich geschafft und im Auto war es ganz still. Ich hab zu Nina gesagt, dass ich es immer toll finde wie sich solche Autofahrten verändern. Auf dem Hinweg kennt man sich kaum, hat kaum miteinander gesprochen, ist noch ein bisschen unsicher und sieht sich erstmal lieber alles an. Und der Rückweg, da kennt man die anderen dann schon ein bisschen, es wird gespaßt, über sich selbst gelacht und auch mal jemand auf den Arm genommen...und so etwas machen zwei kleine Tage Abenteuer....

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen